Tischlein, deck dich!

Tischlein, deck dich!

#204 Grotta del Ciclope

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204 Limerick -
Kapuze
Friktion
Maneuvering

Grotta del Ciclope

Roberto Bolaño schrieb:

El arte forma parte de la historia particular mucho antes de que sea parte de la histpria universal o de la historia del arte.

Die Kunst ist Teil der partikularen Geschichte sehr viel früher als sie Teil der Universalgeschichte oder der Kunstgeschichte wird.

So ergeht es mir mit »Imperialismus«. Es ist Teil meiner persönlichen Geschichte; ob es jemals Teil der Literaturgeschichte werden wird, steht in den Sternen und im Moment möchte ich dieses Werk momentan ja auch lieber zensieren, nach einigen negativen Rückmeldungen.
Aber nicht alle meine Werke werden für immer zensiert bleiben, irgendwann wird doch mal wieder was nach draußen sickern.
Z.B. in der nächsten Folge: dort werde ich zwar nichts vorlesen, aber eine astreine improvisierte Einlage liefern, ein einstündiges »privates« Interview mit Herrn Rohrbiss, einem künstlerischen Erschaffer von Texten und Podcasts.
Die nächste Folge also lege ich euch wärmstens ans Herz, sie wird entweder »Adorno & Horkheimer« heißen oder aber »Da wächst zusammen, was zusammengehört«. Letzteres gefällt mir noch ein wenig mehr.

Danach wird es etwas langsamer weitergehen im Podcastrhytmus, vielleicht kommen dann einige Wochen gar keine neuen Episoden und es bleibt euch Hörern Zeit, die vergangenen nachzuhören. Ich wünsche euch frohe Weihnachten und schöne Feiertage. Insbesondere an die Adresse von Lila, falls sie immer noch zuhört oder mitliest, möchte ich sagen: es tut mir sehr leid, Lila und ich hoffe, wir können eines Tages wieder miteinander reden und diese kindische Phase der Eiszeit hinter uns lassen, die schon ein Jahr dauert.
Ich habe dich sehr gern und nehme dir nichts übel. Mach’s gut.

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Epiktet/Handbüchlein+der+stoischen+Moral

Wie man die Fassung behauptet. IV. Wenn du an ein Geschäft gehen willst, so erinnere dich beiläufig, wie das Geschäft beschaffen sei. – Wenn du zum Baden gehst, stelle dir vor, was im Bad zu geschehen pflegt, wie sie einander mit Wasser spritzen, einander stoßen, schimpfen und bestehlen. So wirst du mit größerer Sicherheit zu Werk gehen, indem du dabei alsbald zu dir selbst sprichst: Ich will jetzt baden, zugleich aber auch meinen[21] der Natur gemäßen Grundsatz festhalten. Und so bei jedem Geschäfte. Auf diese Weise wirst du dann, wenn dir beim Baden etwas in den Weg kommt, sogleich den Trost bei der Hand haben: Ich wollte ja nicht dieses allein, sondern auch meinen naturgemäßen Grundsatz festhalten. Ich werde ihn aber nicht festhalten, wenn ich mich über das Vorgefallene ärgere.

(Mein eigenes Poem zensiere ich mal lieber vorsorglich)

Jacques Lacan, Das Seminar VI, Das Begehren und seine Deutung, S. 229, Kommentar des Falles von Ella Sharpe, »Das Bild vom umgedrehten Handschuh«.

Britischer Limerick, den Lacan zitierte:

»There was a young lady from China
Who mistook for her mouth her vagina.
Her clitoris huge, she covered with rouge
And lipsticked her labia minor.«

Lana del Rey — Your girl https://www.youtube.com/watch?v=RqkbXcKxgvk

Noch ein kleines Gedicht von Mascha Kaléko:

Kleine Haarspalterei

Ich bin von Natur inkonsequent
und ohne Prinzipienreitertalent.
Schließt das in letzter Konsequenz nicht ein
die Möglichkeit, auch konsequent zu sein?


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Über diesen Podcast

Liebe Hörer*innen,
warum braucht es noch einen Podcast?
Vor allem wollte ich dem ersten Artikel der amerikanischen Verfassung gerecht werden, wie er von Adam Curry formuliert wurde: You shall not make bad TV.
Es sollte unser erster Anspruch sein, mal ein besseres, unterhaltsameres Medienangebot bereitzustellen, denn was sonst so in den Massenmedien stattfindet, ist für mich nicht akzeptabel und schädigt mich immer weiter, indem es meine innere revolutionäre Kraft hemmt und uns einhämmern will, es gäbe keine Alternative zum Gegebenen, Revolution sei verboten…

Friedrich Nietzsche brachte wohl das zwiespältige Gefühl, meine Gedanken mit mehr Menschen teilen zu wollen, im Nachtlied des Zarathustra am besten auf den Punkt: 
„Nacht ist es: nun reden lauter alle springenden Brunnen.
Nacht ist es: nun erst erwachen alle Lieder der Liebenden. Und auch meine Seele ist das Lied eines Liebenden.
Ein Ungestilltes, Unstillbares ist in mir, das laut werden will. Eine Begierde nach Liebe ist in mir, die redet selber die Sprache der Liebe.
Licht bin ich: Ach dass ich Nacht wäre! Aber dies ist meine Einsamkeit, dass ich von Licht umgürtet bin.
Ich lebe in meinem eignen Lichte, ich trinke die Flammen in mich zurück, die aus mir brechen. 
Ich kenne das Glück des Nehmenden nicht und oft träumte mir davon, dass Stehlen noch seliger sein müsse als Nehmen.
Das ist meine Armut, dass meine Hand niemals ausruht vom Schenken; das ist mein Neid, dass ich wartende Augen sehe und die erhellten Nächte der Sehnsucht.
Wer immer austeilt, dessen Gefahr ist, dass er die Scham verliere; wer immer austeilt, dessen Hand und Herz hat Schwielen vor lauter Austeilen.
Viel Sonnen kreisen im öden Raum: zu allem, was dunkel ist, reden sie mit ihrem Lichte — mir schweigen sie.
Unbillig gegen Leuchtendes im tiefsten Herzen, kalt gegen Sonnen — so wandelt jede Sonne.
Einem Sturme gleich wandeln die Sonnen in ihren Bahnen. Ihrem unerbittlichen Willen folgen sie, das ist ihre Kälte.
O ihr erst seid es, ihr Dunklen, ihr Nächtigen, die ihr Wärme schafft aus Leuchtendem! O ihr erst trinkst euch Milch und Labsal aus des Lichtes Eutern!
Nacht ist es: ach, dass ich Licht sein muss! Und Durst nach Nachtigern! Und Einsamkeit!
Nacht ist es: nun bricht wie ein Born aus mir mein Verlangen — nach Rede verlangt mich.“

Ja mein Podcast ist eine Quelle der Lebenskraft für mich selbst und vielleicht jetzt auch für euch. Aber ich möchte betonen, dass es selbstverständlich sein sollte, was ich mache und mein Trieb zum Podcasten speist sich einfach aus dem Drang, nicht der Herde zu folgen, eigene Wege zu gehen durchs eisige Gebirge des Denkens.
Das ist meine Kälte, dass die anderen Sonnen in der Medienlandschaft für mich nicht leuchten und nur schales, langweiliges Flackern von ihnen ausgeht, sodass ich selbst produktiv werden musste, allein schon um selbst auch wieder bessere Podcasts genießen zu können als das was die Podcastlandschaft sonst so bietet.

Erwartet bitte keine Wunder von meinem Podcastwerk, es ist eben keine Milch, kein Labsal, sondern wird es erst wenn ihr es in euren Ohren dazu macht. Das heißt, wenn ihr meine Podcasts zu sehr vergöttlicht, dann tut ihr ihnen unrecht und überseht meine eigentliche Botschaft, dass nämlich gerade die Dunkelheit und das Unklare erforscht werden sollten und immer wieder unsere Neugier anstacheln, nicht das bekannte, wohlige Glück.
Der gesunde Menschenverstand ist eine Geisteskrankheit; ich widme mich lieber meinen eigenen, esoterischen Verrücktheiten, als in die Jauchegrube Twitter hinabzusteigen und dort bei den "Vernünftigen" mit zu diskutieren. Dasselbe erwarte ich von euch.

Um nicht wie Nietzsche zu enden, ist es jetzt wirklich höchste Zeit, meine Mitwelt in meine Gedankenausflüge einzubeziehen, der Mensch als soziales Tier braucht immer die Bestätigung und Anerkennung von anderen. Kommentiert gern auf der Podigeeseite und seid nicht zu zimperlich bei eurer Kritik.

von und mit Simon

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